Senioren nähern sich in Völpke dem Mysterium Computer an
Die erste große Kurseinheit ist abgeschlossen, und die Verantwortlichen wie auch die Schüler ziehen ein überaus positives Fazit zur EDV-Schulung für Senioren in Völpke. Die Gemeinde hat dabei mit der Kreisvolkshochschule kooperiert.
Was ist dieses Browser-Dingens? Wie funktioniert das elektronische Postfach? Und wie kann man bei Amazon einkaufen? Fragen, die vielen lachhaft simpel vorkommen, für einige aber auch schlicht böhmischen Dörfern gleichkommen, weil ihnen der Umgang mit Computer und Apps fremd und dadurch auch abschreckend ist. Hier setzte das von der Gemeinde Völpke initiierte Schulungsprogramm der Erwachsenenbildung an – mehrere Aufbaukurse speziell für Senioren, auf dass die moderne Technik mehr Freund und weniger Feind sein möge.
Im Vorjahr nahm die von Völpkes Gemeinderat Ralf Scherer vorangetriebene Idee mit Unterstützung des Seniorenrats Obere Aller Gestalt an: „Ziel war es, in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule vor Ort ein Angebot für ältere Menschen zu schaffen, damit sie eben nicht bis nach Wanzleben, Oschersleben oder Haldensleben fahren müssen“, so Scherer. Seiner Einschätzung nach nämlich schließen die langen Wege viele Interessierte von vornherein aus.
Volkshochschuldozent Uwe Küchenhoff pflichtet dem bei: „Unsere etablierten Standorte sind den Leuten oft zu weit entfernt beziehungsweise sind sie dafür zu wenig mobil, und deshalb bekommen wir sie gar nicht erst dorthin. Wir würden darum gern noch mehr Erwachsenenbildung auf dem Dorf anbieten, weil es duchaus gut angenommen wird. Aber meist fehlt es an der entscheidenden Initiative oder an geeigneten Räumlichkeiten.“
Den richtigen Knopf gedrückt
In Völpke hat man alles unter einen Hut bekommen: Engagement, Raum und wissbegierige Kursteilnehmer. Unter Küchenhoffs Anleitung waren Laptop, Tablet und Smartphone mit ihren elementaren Anwendungen Internet und E-Mail zentraler Unterrichtsgegenstand. „Dies nun schon in fünf Kursen, die zum Teil aufeinander aufgebaut haben und von einigen Teilnehmern auch schrittweise durchlaufen wurden“, stellte Uwe Küchenhoff dieser Tage am Rande der für dieses Halbjahr letzten Unterrichtseinheit in der Begegnungsstätte der Volkssolidarität zufrieden fest.
„Bei mir stimmt irgendwas nicht.“ – „Ich bin wohl aus Versehen irgendwo draufgekommen.“ – „Ich habe irgendwie alles gelöscht.“ Für den Dozenten vertraute Sätze seiner Schüler, die immer wieder mal fallen – und auch fallen müssen. Denn wer keine Fehler macht, kann alles und wäre falsch in den Grund- und Aufbaukursen. Küchenhoff lobte denn auch seine Klasse: „Sie sind alle sehr lernwillig, fragen viel und erzielen auch rasch Fortschritte. Ganz toll finden sie die Möglichkeit, im Internet Koch- und Backrezepte aufzuspüren. Es ist halt so: Was für den einen völlig klar ist, ist für den anderen völlig unbekannt.“
Fortsetzung folgt
Hardy Brecht aus Harbke gehörte beim jüngsten Kurs noch zum „Jungvolk“. „Trotzdem habe ich mich bislang kaum mit so etwas beschäftigt“, sagt er. „Aber es schadet ja nicht und macht einen auch nicht dümmer, sondern ganz im Gegenteil.“ Ähnlich sieht das Grete Stolze. Die Völpkerin habe „gern mitgemacht“, um künftig mit dem Handy und den ganzen Apps besser klarzukommen.
Nach nunmehr fünf Schulungen sollte noch ein Fortgeschrittenenkurs folgen. „Den haben wir aus terminlichen Gründen abgesagt und werden das nach der Sommerpause im Herbst nachholen“, so Ralf Scherer. Er wolle sich „auf jeden Fall dafür einsetzen, dass diese Form der Erwachsenenbildung in Völpke fortgesetzt wird.“
Text und Foto: Ronny Schoof - Volksstimme
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