Geht in Völpke ein Feuerteufel um?
Völpkes Feuerwehr musste in den vergangenen Monaten ungewöhnlich oft zu Löscheinsätzen ausrücken. Die Sorge geht um, dass ein zündelfreudiger Zeitgenosse hier sein Unwesen treibt.
Es könnte natürlich alles Zufall sein, eine statistisch mögliche Häufung besonderer Umstände, eine zeitlich und örtlich begrenzte Anomalie. Daran mag in Völpke aber keiner mehr glauben. Zu viele Indizien sprechen dagegen, weshalb auch Ortswehrleiter Fabian Heidtmann der Ansicht ist: „Ich fürchte, wir haben es mit einem oder mehreren Brandstiftern zu tun. Es ist zwar letztlich Polizeisache, das zu beurteilen, aber der Verdacht liegt schon sehr nahe, wenn man auf die vergangenen Monate zurückblickt.“
Das halbe Jahr ist rum, und die Freiwillige Feuerwehr Völpke/Badeleben verzeichnet bereits 36 Einsätze. „Wohlgemerkt“, betont Heidtmann, „dabei handelt es sich um die Gesamtzahl, die auch die ganzen Sturmschäden am Jahresanfang oder auch Türöffnungen und Ölspurbeseitigungen einschließt.“ Dennoch sei „ein so hohes Einsatzaufkommen schon krass“ und spräche die Zahl Bände, denn mehr als ein Drittel der Alarmierungen, nämlich 14 an der Zahl, bezog sich auf Brandeinsätze. Wohingegen zum selben Zeitpunkt im Vorjahr lediglich neun Einsätze insgesamt gefahren worden waren. Der Ortswehrleiter spricht in diesem Zusammenhang von „einer auffälligen Häufung.“
Auffällig sei nicht zuletzt die Art von sechs Brandvorkommnissen zwischen Anfang April und Anfang Juli, weil dabei technische Defekte als Ursache auszuschließen sind und allenfalls noch Fahrlässigkeit wie weggeworfene Zigarettenstummel infrage kommt. Doch dies gleich sechsmal in 13 Wochen? Unwahrscheinlich.
„Fakt ist“, sagt Fabian Heidtmann, „dass sich Mülltonnen und Sperrmüll nicht spontan selbst entzünden.“ Mehrmals habe da im April und Mai vermutlich jemand vorsätzlich oder aus Unachtsamkeit nachgeholfen. So brannten dreimal in der Straße des Bergmanns jeweils nachts Müllbehälter, und in der Ernst-Thälmann-Straße war Sperrmüll in Flammen aufgegangen. Teils griff das Feuer auf Hecken und Bäume über. „Ein größerer Schaden ist aber zum Glück nicht entstanden, wir konnten immer rechtzeitig eingreifen“, so der Ortswehrleiter.
Im Verlauf der Brandserie verlagerte sich das Geschehen zuletzt nach ortsaußerhalb, wobei der jüngste Einsatz vom 2. Juli heraussticht. Auf dem ehemaligen Sket-Gelände bei Badeleben stand beim Eintreffen der Feuerwehr ein alter Holzschuppen sowie die umliegende Vegetation in Vollbrand. Eine weitere Brandstelle entdeckten die Löschtrupps im Kontrollschacht einer alten Werkhalle. „Wer glaubt da noch an Zufälle?“, fragt Heidtmann rhetorisch.
Ob eine Verbindung zwischen allen Fällen besteht, wisse man nicht und werde das wohl auch nie herausfinden. „Aber ein Zusammenhang ist angesichts der verdächtigen Fakten auch nicht auszuschließen“, so Heidtmann. Was auch immer dahinter stecke, der Stresslevel in seiner Feuerwehr sei gerade hoch. „Wir hoffen, dass das aufhört.“
Text: Ronny Schoof - Volksstimme
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